24 Jahren ist es her, als ich nach mehreren Monaten Backpacking durch Südostasien in Bali angekommen bin. Ich war müde und etwas frustriert, weil ich immer auf Busse warten musste und nie wirklich da anhalten konnte wo ich eigentlich wollte. In Ubud habe ich dann ein Velo gemietet und bin damit um Bali gefahren. Ich war begeistert von der plötzlichen Freiheit und wusste, dass ich von da an so reisen wollte. Ubud ist also so etwas wie Km 0 meiner langen Veloreise, wo alles begann.
Jetzt, 24 Jahre später und nach 175’000 gefahrenen km auf allen Kontinenten bin ich zurück am Start. Ich glaube das ist eine kleine Feier wert.
So viele Tempel wie hier in Bali gibt es wohl nirgends. Jedes Haus hat mindestens einen kleinen Alter wo jeden Morgen etwas Reis, Früchte und Räucherstäbchen geopfert werden. Die Menschen feiern gerade Galungan. Vor jedem Haus steht ein hoher, wunderschön verzierter Bambus Stab.
Während ich vom Flughafen nach Ubud fahre, sind alle Leute in ihren schönsten Kleidern unterwegs zu den zahllosen Tempeln. Begleitet von der typischen Gamelan Musik die überall von den Tempeln her tönt und dem Geruch der Räucherstäbchen fahre ich meine ersten Kilometer auf Bali.
Die Regenzeit hat bereits begonnen hier und das bedeutet, dass es an den meisten Tag kurz regnet. Besonders im Zentrum der Insel wo die hohen Vulkane sind sind das ab und zu ganz schön heftige Gewitter. Die Strasse verwandelt sich dann in kürzester Zeit in einem Bach. Ich fahre aber meistens einfach weiter. Egal ob Regen oder nicht, ich bin eh den ganzen Tag lang klitschnass.
Ich hatte befürchtet, dass jetzt um die Weihnachtszeit sehr viele Touristen hier sein würden. Doch einmal weg vom südlichen Bali hat es nur ganz wenige Leute und es ist sehr ruhig. Dafür ist auf der Strasse ganz schön was los. Die Mofa-Dichte ist schon fast auf Vietnamesischem Niveau. Sobald ich dann aber an der nördlichen Küste bin, wird es auch da ruhiger.
Im Zentrum der Insel hat es bis zu 3000m hohe Vulkan und am Fusse dieser ein paar schöne Seen. Die Strassen rauf in die Berge sind toll, vorbei an diesen zahllosen Reis Terrassen. Ab und zu sind sie aber auch richtig heftig mit immer wieder kurzen aber super steilen Anstiegen. Dafür ist es hier oben aber immer deutlich kühler und somit angenehmer zum Fahren.
Nach Bali fahre ich mit der Fähre zur Nachbar-Insel rüber. Zurück zu gehen an einen Ort wo man vor langer Zeit einmal war, hat ja immer so seine Tücken. Hier auf Lombok ist es leider auch so. Zu sehen was aus den einst schönen und ruhigen Orten Senggigi und den Gilt Islands geworden ist, ist einfach traurig.
Aber es ist natürlich nicht alles schlecht auf Lombok, im Gegenteil. Die Fahrt um die Insel ist richtig Klasse. Der Höhepunkt ist die Fahrt in der Berge zum Fuss des 3700m hohen Vulkans Rinjani. Eine ganz kleine Strasse mit kaum Verkehr windet sich hier erst vorbei an tollen Reisfeldern und dann durch dichten Dschungel zum Pass hoch.
Auf dem Papier sehen die 1600m Höhenmeter ja harmlos aus. Die Fahrt entpuppt sich aber als einer der knackigsten Anstiege die seit einer Weile gefahren bin. Die Steigung schwank ständig zwischen 5 und 20% und es ist unmöglich in einen Rhythmus zu kommen weil man sich immer wieder kurze, ganz steile Passagen rauf kämpfen muss.
Dass die ganze Aktion sich in den Tropen bei im Moment über 90% Luftfeuchtigkeit abspielt erleichtert die Sache auch nicht gerade. Aber die Blicke auf den Rinjani entschädigen bei Weitem für die Anstrengung.
Ich mache noch ein paar Tage Pause an den schönen Stränden an der Südküste, dann packe ich meine 7 Sachen zusammen und verabschiede mich von Asien.