Die Distanzen zwischen den Orten sind hier in Malawi nun deutlich kleiner geworden. In fast jedem kleinen Ort finde ich ein einfaches Resthouse wo ich Abends unterkomme. Das Terrain ist nun definitiv hügelig geworden. Einem Gebirgszug folgend fahre ich der Grenze zu Mozambique entlang in den Süden, nach Blantyre.

Als ich auf der schwach befahrenen Strasse über Land fahre, höre ich vertraute Töne: Die Kirchenglocken läuten. Viele Leute haben ihren besten Anzug/Kleid angezogen und sind mit der Bibel unter dem Arm auf dem Weg zur Kirche. Eine paarmal höre ich Gospelgesänge aus den kleinen Kirchen: Sonntag Morgen in Malawi. Später, entlang des Sees hat es dann auch viele Muslime und ich werde bereits ein paar Mal am Morgen von den Rufen des Muezzin geweckt.

Das Zomba Plateau kann man schon von weitem sehen. Auf 1500-2000m Höhe herrscht hier eine völlig andere Vegetation und Klima. Nach der steilen Fahrt rauf zum Plateau geht die Fahrt durch dichten Nadelwald. Es hat Seen und kleine Wasserfälle. Als dann auch noch Milchkühe mit Kuhglocken auftauchen fühle ich mich definitiv wie zu Hause. Die Rundfahrt ist ganz schön holprig und ab und zu ist der Weg fast zugewachsen. Aber es macht riesigen Spass mal wieder abseits vom Verkehr zu fahren. Einer Stichstrasse folgend erreiche ich dann im dichten Nebel den höchsten Punkt auf 2087m, brrr das ist ja richtig kalt hier oben.

Beim Cape Maclear erreiche das südliche Ende das Lake Malawi. Es ist der drittgrösste See des Kontinentes und über 550km lang. Es ist eine willkommene Abwechslung und ein perfekter Platz um wieder Energie zu tanken. Ein paar Tage lang relaxe im am Strand, beobachte wie die Fischer mit ihren Kanus raus auf den See fahren und erkunde den See selbst mit einem Kayak. Die grosse Show ist aber jeden Abend der Sonnenuntergang, wenn die Sonne spektakulär als feuerroter Ball im Wasser versinkt.

In den nächsten Tagen fahre ich nun der Küste entlang nach Norden. Tagsüber sehe ich den See kaum, weil die Strasse immer ein paar Kilometer davon entfernt ist. Entlang der Strasse hat es viele Zuckerrohr und Baumwolle Felder. Aber Abends finde ich immer einen tolle Unterkunft direkt am Strand. Auch hier in Malawi hat es sehr viele Velofahrer auf der Strasse. So habe ich dann immer mal wieder Begleitung für einen Schwatz: der Fischer der gerade mit seinem Fang auf den Markt fährt, Leute die Brennholz sammeln oder die hier üblichen Velotaxis welche Leute über kürzere Distanzen transportieren.

Im südlichen Afrika, bis Malawi war in Bezug auf Essen vor allem selber kochen angesagt. Die Bevölkerungsdichte war hier noch recht schwach, die Distanzen sehr gross und so gab es nur selten Essensgelegenheiten entlang der Strasse. Zudem waren die Supermärkte immer gut ausgestattet. Seit Malawi hat sich das nun aber geändert. Ich koche nun kaum noch selber, weil es überall günstige Gelegenheiten gibt. Was die Einheimischen essen hat sich aber seit Südafrika kaum geändert. Es ist immer ein vollkommen geschmacksneutraler Maisbrei mit wenig Gemüse oder Fleisch. Nur der Name hat sich jeweils der Sprache angepasst, von Papp, bis jetzt Nsima. Hier in Malawi gibt es aber dank des Sees fast immer Fisch im Angebot und da schlage ich gerne zu. Auch das Angebot an Früchten wird nun ständig reichhaltiger.

Am nördlichen Ende des Sees überquere ich die Grenze nach Tansania. Das südliche Afrika habe ich nun definitiv hinter mir gelassen und bin nun in Ost Afrika.