Nach Birdsville geht die Fahrt weiter durch das Outback. Es ist jetzt meist weites Grasland. Tagelang ändert sich die Landschaft kaum. Auf den kleinen Strassen auf denen ich unterwegs bin, kann ich den Verkehr den ich pro Tag antreffe oft an einer Hand abzählen. Aber wie immer wenn es so abgelegen ist, halten viele der wenigen Fahrer an für einen Schwatz und fragen ob alles OK ist. Alle paar Tage passiere ich einen kleinen verschlafenen Ort mit ein paar dutzend Bewohnern.

Dann endlich ändert sich die Landschaft wieder als es rauf geht auf die Tablelands. Jeden Tag wird es nun grüner, die Vegetation üppiger bis ich schliesslich die tropischen Regenwälder um Cairns erreiche.

Nun bin ich wirklich in den Tropen. Ich mache ein paar Tage Pause und den obligaten Tauchgang am Great Barrier Reef. Dann starte ich zu meinem letzten Abenteuer hier in Australien: Cape York.

Cairns selber hat ja keinen Strand. Dafür hat es danach jede Menge davon, herrlich einsame, tropische Sandstrände mit Palmen. Einziges Problem: Im Wasser hat es eine gefährliche Quallen-Art und an der Küste reichlich Kroks. Beim Cape Tribulation erreiche ich wieder den Regenwald. Beinahe jeder 4WD Fahrer mit dem ich spreche warnt mich vor den furchtbaren Steigungen der kommenden Strecke: dem Bloomfield Track. Sie versprechen nicht zuviel. In einigen abartig steilen Anstiegen komme ich auch schiebend nur knapp hoch. Sonst aber ist die Fahrt schlicht der Hammer. Der enge Track windet sich durch den tiefen, oft dunklen Regenwald. Ständig unzählige exotische Stimmen aus dem Wald und dann immer mal wieder ein Bach zum furten. Die Krok-Warnschildern daneben sorgen jeweils wieder für einen Energie-Schub.

Als es wieder etwas landeinwärts geht wird es wieder trockener und die Landschaft geht über in eine Savanne. Im Lakefield Nationalpark fahre ich oft vorbei an Wiesen mit hohem Gras und noch viel höheren Termiten-Hügeln. Die unterschiedlichen Arten habe ja alle ihre eigene Architektur: messerscharf und genau Nord-Süd ausgerichtet, eher rund und klein oder dann gleich 3m hohe Türme.

Nach dem Park muss ich Wohl oder Übel einen Teil auf der Hauptstrasse fahren. Vor wenigen Tagen haben hier die Schulferien begonnen und nun hat es furchtbar viel Verkehr auf der staubigen Piste. Mehrere Tage lang fahre ich ständig im Staub und sehe am Abend jeweils aus als ob ich vom Bergbau käme.

Dann kann ich diese Strasse endlich wieder verlassen. Es folgt der Höhepunkt der Fahrt zum Cape: der Old Telegraph Track. Ein Track wie aus einem Camel Trophy Werbefilm. Eng, kurvig, oft sandig und mitten durch den Busch. Das Beste an dieser Piste sind die Flussdurchquerungen welche zum Teil recht haarig sind. Viele tolle Bäche mit kristallklarem Wasser gibt es immer wieder zu durchqueren. Die gefürchtetste dieser Furten ist der Gunshot Creek. Als ich ihn erreiche herrscht dort bereits eine Stimmung wie beim Rodeo. Mehrere Dutzend Zuschauer beobachten von den Hängen wie Geländewagen mit Winden die steile, schlammige Böschung hochgezogen werden und wie Motocross-Fahrer regelrechte Stunts vollführen um ebendiese hochzukommen. Dann bin ich an der Reihe. Ich rutsche einfach mitsamt dem Velo den Schlamm runter direkt ins Wasser und quere dieses in Rekordzeit was mir wilden Applaus von den Rängen beschert.

Zwischendrinn mache ich ein paar Tage Pause bei den Eliot Falls. Ein paar schöne Wasserfälle mit einem noch viel besseren Wasserloch wo man zur Abwechslung mal ohne Krokodil-Gefahr schwimmen kann.

Dann erreiche am Cape York, den nördlichsten Punkt Australiens. Ich geniesse noch ein paar Tage an der Küste mit tollen Blicken auf die vielen kleinen vorgelagerten Inseln.

In ein paar Tagen werde ich zurückfliegen und dann die letzte Etappe dieser Reise in Angriff nehmen.