Mit einer Tragflügel-Fähre düse ich rüber nach Busan in Südkorea. Hier herrschen andere Sitten auf der Strasse, das stelle ich schon nach wenigen Metern fest. Es wird viel aggressiver gefahren und es hat auch keine Velos mehr auf der Strasse.

Gute Strassenkarten zu finden scheint hier ja keine einfache Sache zu sein. Ich habe auf jeden Fall keine. Bereits am ersten Tag finde ich prompt die gesuchte Strasse nicht und fahre statt dessen auf einer Art Autobahn Richtung Norden. So geht das nicht, hier in Südkorea muss ich unbedingt auf die kleinen Strassen sonst macht das keinen Spass. Ich bastle mir eine Route zusammen aus den kleinsten Strassen die ich auf meiner Karte gerade noch finde. In den folgenden Tagen gelingt das dann recht gut. Ich fahre auf kleinen Nebenstrassen von einem Nationalpark zum nächsten. Hier hat es kaum Verkehr. Sofort ist es sehr ländlich und sehr grün. Na, im Moment vielleicht eher braun. Der Winter scheint hier schon weiter fortgeschritten zu sein. Die Laubbäume haben alle ihre Blätter schon verloren.

Die Leute sind wieder deutlich neugieriger und kommen auf mich zu auch wenn wenige Englisch sprechen. In den Städten und auf den Märkten ist es wieder etwas chaotischer, lebendiger, asiatischer. Besonders auf den Fischmärkten gibt es viel zu entdecken.

Die Koreaner lieben Outdoor-Aktivitäten und Wandern ist hier Nationalsport. Wenn ich ihnen aber erzähle dass ich hier jetzt zelte schauen sie mich schon etwas komisch an.

Es hat sehr viele Nationalparks. Die Leute scheinen hier alle sehr konzentriert in den grossen Städten zu leben. Das hat den Vorteil dass es dazwischen viel Natur hat.

Das Wetter ist richtig winterlich. Es ist sehr stabil schön aber kalt, sehr kalt. Zu Beginn sind das jeweils so minus 5 Grad am Morgen und nach dem Mittag erreichen die Temperaturen positive Werte. Weiter nördlich werden es dann am Morgen so minus 10 Grad die auch am Nachmittag die Nullgradgrenze nicht mehr überschreiten. Doch die reine Temperatur ist nur das Eine. Ein sehr starker, eisiger Wind der geradewegs aus Sibirien runter zu kommen scheint macht alles noch viel kälter.

Getränke kann ich schon bald nicht mehr transportieren, sie frieren mir ständig ein.

Aber ich ahne es, dass das Wetter irgendwann kippen wird. Als ich ganz im Norden an der Ostküste bin, stoppt der Wind und es beginnt zu schneien. Die restlichen 300km quer durch die Halbinsel nach Seoul werden eine Fahrt durch Schnee, Eis, Matsch und viel Nässe.

Sehr speziell sind auch die Unterkünfte hier: Hotels gibt es vor allem in grösseren Städten. Doch an fast jeder Strassenecke hat es Motels, ja Love-Motels. Da bleibe ich dann doch lieber bei meinem Zelt... Als es dann kalt und nass wird bin ich aber doch ein paarmal froh um die Option.

Nach den schlechten Erfahrungen auf den grossen Strassen brüte ich über meiner Karte um einen guten Weg nach Seoul rein zu finden. Es wird dann aber gar nicht mal so schlimm und ich finde dein Weg rein ins Zentrum dieser riesigen Metropole schnell.

Zur Abwechslung geniesse ich wieder mal ein paar Tage Stadtleben. Seoul hat nicht wirklich viele Sehenswürdigkeiten zu bieten. Die Stadt funktioniert in erster Linie Tag und Nacht wie eine Uhrwerk und sie scheint ein einziges Shopping Center zu sein, ein gigantisches Shopping Center!

Nun ist aber vorerst mal genug mit der Kälte. Zeit in den wärmeren Süden zu kommen...