Eine Kreuzfahrt werde ich sicher nie machen, soviel steht fest als ich mit der Fähre in Tasmanien ankomme. Mir war schon nach wenigen Minuten schlecht... Trotzdem hatte ich Gelegenheit, die Tasmanien Karte zu studieren. An der Ostküste sollen die meisten touristisch interessanten Orte sein, während die Westküste grösstenteils unberührte Wildniss ist. Nur im Norden gibt es dort überhaupt eine Piste... also nichts wie dort hin. Die Strecke hält denn auch was sie auf der Karte versprach: kaum Verkehr und mitten durch eine herrlich wilde Landschaft. Die Piste selber wäre wohl lieber eine Achterbahn geworden, es ist eine einzige Ansammlung von kurzen aber grausam steilen Anstiegen und Abfahrten. An einem Tag reisse ich gleich zweimal die Kette.
Über das zentrale Hochplateu fahre ich dann wieder nach Devonport zurück.

Vom Norden quer durch die Insel bis an die südliche Spitze führt der Tasmanian Trail, eine Pfad für Mountain Biker und Wanderer der die Insel auf Feldwegen und Buschpfaden durchquert. Den habe ich mir als nächstes vorgenommen. Was ich aber so darüber in Erfahrung bringen konnte, tönte nicht gerade erfolgsversprechend: er soll recht schlecht markiert sein und nicht immer einfach zu finden. Ach ja und dann ist da noch dieser Schlüssel den man braucht um durch verschlossene Tore auf privat Gelände zu kommen. Leider reicht die Zeit nicht mehr einen solchen aufzutreiben, aber irgendwie habe ich so das Gefühl, dass verschlossene Tore noch das kleinste Problem sein werden...

Dank GPS finde ich den Pfad problemlos. Zu Beginn geht es durch abgelegenes landwirtschaftliches Gebiet dann immer mehr in tiefe Wälder rein. Besonders in den Wäldern drinn hat es ein paar absurd steile Passagen wo ich nicht mal schiebend mit dem Velo hoch komme und den ganzen Plunder einzeln hoch tragen muss. Am Ende des ersten Tages komme ich zu einem Fluss den ich furten muss. Ich habe mich schon den ganzen Nachmittag auf die Abkühlung gefreut denn es ist aussergewöhlich heiss. Bei einem ersten Versuch ereiche ich das andere Ufer nur schwimmend. Herrlich erfrischend... aber mit dem Velo komme ich so nicht durch. Schliesslich finde ich dann doch noch eine weniger tiefe Passage die ich auch mit Gepäck überqueren kann.

Dann geht es in einer tollen, langen Steigung rauf zum zentralen Hochplateau auf 1100m. Hier oben hat es viele Seen und es ist ein richtiges Angler-Paradies. Am Arthurs Lake finde ich mal wieder einen Platz zum zelten, der kaum zu überbieten ist, natürlich inklusive Schwimmeinlage meinerseits im recht kühlen Wasser. Neidisch bin ich blos auf die Fischer die da rund um mich reihenweise fantastische Forellen aus dem Wasser ziehen. Es dauert aber nicht lange und ich werde eingeladen den Fang zu verspeisen.

Als ich wieder runter komme von der Hochebene geht es auf tollen Strassen durch herrliche Täler. Einfach traumhaft hier. Ich halte für einen Schwatz mit Schafbauern und Waldarbeitern. Das Beste sind aber immer die Abschnitte wo es auf Buschpfaden durch den Wald geht. Jedesmal ein regelrechter Hindernisparcour um umgestürtze Bäume, durch kleine Bäche und um eingestürzte Brücken. Wenn blos nicht ständig diese zahllosen Spinnennetze quer über den Pfad wären...

Heute mache ich einen kleinen Abstecher vom Tasmanian Trail in den Mt. Field Nationalpark. Nach ein paar langen Fahrten will ich einen ruhigeren Tag einschieben und blos zu den paar Wasserfällen gehen. Ich gehe also ins Visitor Center und frage nach einer Karte. Da fragt sie sofort "Du willst aber nicht mit dem Velo da hoch fahren?" "Wohin?" frage ich unschuldig. "Da ist eine Naturstrasse zu einem alpinen See, es geht 1000 Höhenmeter bergauf." Das ist unfair, ich wollte doch nur zum Wasserfall. Da hätte sie gleich sagen können, dass es da oben ein Festessen gibt und Freibier. Also nichts mit Ruhetag, dafür gibt es am Nachmittag ein kleines Bergzeitfahren.

Gerade als ich so denke, dass die letzten Tage jetzt dann wohl noch etwas zum ausrollen sind, geht es noch einmal so richtig zur Sache. Es gibt noch ein paar hohe Gebirge zum überqueren auf Pfaden die jedem Mountain Biker die Tränen in die Augen bringen würden. Nach 9 Tagen habe ich dann Dover im Süden der Insel erreicht und bin absolut begeistert von diesem Trail. Das war nun wirklich der Hammer.

Wieder rauf in den Norden geht es nun der Ostküste entlang, wo ich täglich an einem Strand übernachte. Je weiter rauf ich komme desto schöner werden diese. Ganz im Norden sind die Besten Plätze. Die Küste besteht hier aus grossen Granitfelsen die rot leuchten und dazwischen hat es Strände mit Sand der weiss ist wie Schnee. Schöner können Strände kaum noch sein, OK das Wasser könnte noch eine Spur wärmer sein, die Antarktis lässt grüssen.

Zum Abschluss geht es noch einmal in die Berge. Der Jacob's Ladder kann ich nicht widerstehen: eine steile, enge Piste mit vielen Spitzkehren rauf zu einem Skigebiet auf 1500m.