Das Wetter macht mir die Angewöhnung einfach. Als ich ankomme, herrschen etwa die gleichen tropischen Bedingungen in Zürich wie in Cairns. Nachdem ich etwas Balast abgeworfen habe geht es gleich los in die Berge. ich kann es kaum erwarten und am ersten Tag fahre ich bereits einen meiner Lieblingspässe, den Klausen. Ich kenne natürlich alle Strecken die ich nun fahre, bin aber gespannt wie sie erlebe nach so langer Zeit unterwegs.
Am meisten fallen mir die Brunnen auf. In jedem Dorf, fast auf jedem Platz ein Brunnen wo wunderbar frisches Wasser fliesst. Einfach so, ununterbrochen und niemand kommt auf die Idee das Wasser abzustellen. Nach einem Jahr auf dem trockensten Kontinent ist das ein fast unglaublicher Anblick, es scheint für mich der grösste Luxus überhaupt.

Langsam gewöhne ich mich wieder an das Kühglockengeläute, den Duft von Nadelwald und die Tatsache dass ich halt sobald ich einen Ort verlasse schon wieder im Nächsten bin. Am Besten aber gefällt mir die Vielfalt. Innerhalb von wenigen Tagen fahre ich durch das Glarnerland, die Surselva, das Tessin, das Oberwallis, das Entlebuch und das Berner Oberland. So eine grosse Vielfallt von Sprachen, Kulturen und Landschaften auf diesem kleinen Raum ist schon grossartig.

Falls es noch eine Bestätigung gebraucht hätte, dass ich nun wirklich wieder in der Schweiz bin, heute gab es die. Als ich auf dem Wanderweg rauf zur Kleinen Scheidegg fahre, werde ich doch tatsächlich von mehreren Bergläufern überholt, welche für den Jungfrau Marathon trainieren. Irgendwie ist das auch gut so. Ich war lange genug der bunte Hund, hier bin ich wieder einer von vielen.

Keine Spur davon, dass ich nach der langen Reise nun langsam genug vom Velofahren hätte. Im Gegenteil, ich geniesse es noch einmal in vollen Zügen und kann kaum genug kriegen von den Pässen: Klausen, Oberalp, Lukmanier, Nufenen, Grimsel, Brünig, Glaubenbielen, Schallenberg, Kleine Scheidegg, Grosse Scheidegg und Susten fahre ich auf meinem 'Heimweg'.

Samstag 31. Juli 2010, der 830. Tag dieser Reise. Bei Bilderbuch-Wetter fahre ich am Vierwaldstättersee entlang Richtung Luzern. Es ist ein sehr emotionaler Moment als ich dann dort eintreffe. Vielen Dank an Alle die mir dort einen tollen Empfang geboten haben!

Ja und so geht diese Reise nun zu Ende. Für mich wartet jetzt die Herausforderung mich wieder hier im Alltag zurechtzufinden. Besten Dank euch allen, die diese Reise mitverfolgt haben und bis zum nächsten Mal...